Uhhäärg, was für eine novemberliche Düsterfrüh. Das heißt, perfektes Lesewetter! (Die Lautmalerei ist als wohliges Gähngeräusch zu verstehen. Alternativ als Zombieverwandlung durch Vitamin-D-Mangel.)
Seid ihr bereit für das nächste Kapitel NoN? Letzte Woche musste Nicki sich wieder im Alltag zurecht finden, nachdem sie von der Unterwelt erfuhr. Verdrängung stand nicht zur Option, denn abends fing sie Tallis vor ihrem Wohnhaus ab – in einer anderen Domäne, also gänzlich anders aussehend. Was er nun von Nicki will und wie sie darauf reagiert, kommt heute raus. Wie immer bin ich sehr gespannt auf eure Meinung!
Noch ein Wort zur Testlese-Aktion. Mir ist aufgefallen, dass nur noch vier Kapitel bis zum Ende des ersten Teils fehlen. Wir haben tatsächlich schon mehr als 110 Buchseiten gemeinsam gelesen! Wenn wir durch sind, ist es auch allerhöchste Zeit für das Manuskript, in den Druck zu gehen, damit es rechtzeitig erscheinen kann. Die Zeit bis dahin werde ich noch mit entfallenen Szenen, Hintergrundmaterial und ein paar hübschen Extras füllen – es wird also keinen leeren Sonntag geben, keine Sorge!
Hinter Schleiern aus 000ern und 1111ern am Bildschirm klebend:
eure Jenny
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Eine Nacht mit Victor Hugo
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Er vollführte eine schwungvolle Verbeugung. „Bestimmt lauern dir rund um deine Wohnung ein Dutzend Verehrer auf. Aber du hast richtig geraten.“
„Du …“
Ihre Verwirrung ließ sein Lächeln schrumpfen. „Irritiert dich die Pigmentierung [kommentierbar id=”39″]meiner Haut[/kommentierbar]?“
„Nein. Ich meine, ich wusste nicht … Wie viele Körper hast du?“
„In dieser Stadt? Nicht viele. Drei. Vier.“
Sie spürte, wie sich etwas in ihr dagegen sträubte, diese Tatsache zu akzeptieren – wahrscheinlich ihre Vernunft. Sie kämpfte sie nieder. „Was, was machst du hier?“
„Du wolltest mir doch erzählen, wer der Glückliche ist, der in der Unterwelt deine Rehe streichelt.“ Er fegte ein paar Bierdeckel von der nächsten Bank und ließ sich darauf nieder. Dann beförderte er zwei Dosen Litchisaft aus seinem Mantel, wovon er eine Nicki reichte. Er prostete ihr zu. „Ich habe seit Sonnenuntergang auf dich gewartet. Weil du nicht drangehst, wenn ich anrufe.“
Verdutzt nahm sie ihr Handy aus der Pullovertasche.
„Um Himmels Willen, [kommentierbar id=”44″]pack den Elektrokram weg[/kommentierbar].“ Tallis nahm einen Schluck. „Ich habe dich im klassischen Sinne angerufen.“
„Wie, auf dem Festnetz meiner Mutter?“
Weil sie ihn unverständig anstarrte, öffnete er ihre Dose für sie. „Nein, auch nicht auf dem Festnetz, Tochter des technischen Zeitalters. Hör das nächste Mal einfach auf dein Herz.“
Sie erinnerte sich an das Gefühl, das sie in der S-Bahn überkommen hatte. Und dass sie auf dem Heimweg wie eine Schlafwandlerin gewesen war – lag das nur an diesem ‚Anruf‘? Sie nahm einen Schluck und verzog das Gesicht. Der Saft war reinster Zuckersirup mit Seifenduft.
„Jedenfalls bin ich ganz Ohr. Wer ist dein Geliebter?“
„Canon ist nicht mein Geliebter.“
„Und doch nennst du ihn, wenn ich nach deinem Geliebten frage.“ Er prostete ihr zu. „Also, lass mich raten. Du bist ihm nachgeschlichen, weil er plötzlich so komisch war – weil du dachtest, er trifft sich mit einer anderen. Und so bist du in Frau La Psies Boudoir gelandet. Stimmt’s? Klassische Geschichte. Die meisten freuen sich, dass ihr Geliebter nicht untreu ist, sondern besessen.“
Besessen. Sie sah Canons Gesicht vor sich, die dunklen, klaren, konzentrierten Augen. Dass er nicht der war, für den sie ihn hielt, weil ein anderes Wesen in ihm nistete, erschreckte sie am meisten. Nicht einmal die Vorstellung von Tallis in ihr kam ihr so furchtbar vor.
Tallis zog sie kurzerhand neben sich auf die Bank und streifte ihr den Rucksack von den Schultern. Es hätte sie wütend machen sollen, dass er sich schon wieder herausnahm, sie anzufassen, aber irgendetwas daran missfiel ihr nicht. Nervös nahm sie noch einen Schluck Litchisaft. Er schmeckte wirklich grauenhaft.
„Wie war dein Tag?“, fragte er behutsam.
„Also wir sehen uns jetzt täglich, das ist dein Plan?“
Er schwieg eine Weile. „Ich wusste gleich, dass du ein Mensch bist. Fließwesen haben ein Gespür für die, mit denen sie paktieren können. Uns verbindet etwas. Eine Seelenverwandtschaft. Deshalb war mir vom ersten Moment an klar, dass du mir gehören sollst.“
Sie sah ihn skeptisch an. Sollte sie sich darüber etwa freuen?
„Du erinnerst mich außerdem an jemanden, den ich vor langer Zeit kannte.“
„Du erinnerst mich an Anmachsprüche, die vor langer Zeit neu waren.“
Er grinste und breitete dabei unauffällig die Arme hinter ihr aus. „Im Moment würde ich dich am liebsten jede Nacht sehen. Aber keine Sorge, meine Schwärmereien haben meist eine kurze Lebensdauer.“
Sie setzte ein Lächeln auf. „Dann muss ich mir doch kein Pfefferspray kaufen?“
„Sei einfach du selbst.“
Sie sah weg.
„Noch ein Tipp“, sagte er. „Männergeschichten törnen mich richtig ab. Erzähl von deinem Herzchen Canon, dann wirst du mich schneller los.“
Nicki versuchte ihm mit einem kurzen Blick klarzumachen, wie fern es ihr lag, sich ihm anzuvertrauen. Aber zu ihrer eigenen Bestürzung stellte sie fest, dass sie wirklich das Bedürfnis hatte, mit jemandem zu sprechen, der ihr glaubte. Und dafür qualifizierte sich im Moment nur Tallis.
Sie drehte die Dose in den Händen und rang mit sich. Er wartete. Schließlich nahm sie einen beherzten Schluck, seufzte und sagte: „Er ist verschwunden. Irgendwas Schlimmes ist passiert. Ich war in seiner Wohnung und … da war lauter Blut. Und ein Zettel, auf dem TITANIC und Frau La Psie stand. Den Rest hast du mitgekriegt.“
Etwas in seinem Blick glomm auf. „Sieht er gut aus?“
„Aussehen ist nicht für alle Leute alles. Selbst wenn du besser aussehen würdest als er, würde ich nicht automatisch …“
„Dass er mit mir nicht mithalten kann, ist klar. Ich frage, weil ich ihn vielleicht gesehen habe. Und an gutaussehende Menschen erinnere ich mich nun mal besser.“
Kurzerhand zog sie ihr Skizzenbuch aus dem Rucksack und zeigte ihm die Zeichnungen, die sie von Canon gemacht hatte. Auf dem S-Bahn-Sitz kauernd, in seine Arbeit vertieft.
„Er ist es tatsächlich“, murmelte Tallis.
„Du kennst ihn?“
„Das wäre zu viel behauptet. Ich hab ihn vor zwei Tagen gesehen. In den Zeichnungen ist er hübscher als in echt.“
„Wo?“, fragte sie atemlos.
„In Frau La Psies Boudoir. Welcher Dämon in ihm steckte, kann ich dir aber nicht sagen. Und wir zwei sind auch nicht die einzigen, die das brennend interessiert.“ Er runzelte die Stirn, als glaubte er ihr nicht, dass sie wirklich ahnungslos war. „Mit welchem Dämon [kommentierbar id=”46″]dein Süßspatz[/kommentierbar] auch im Bunde ist, er wird von mächtigen Feinden gesucht. Er hat Frau La Psie getötet.“
Nicki starrte ihn verständnislos an. Ihr Mund machte Sprechversuche, ohne dass sie es kontrollieren konnte. „Aber sie war doch … Ich hab sie doch gesehen.“
„Na klar, Dämonen sterben ja auch nicht, wenn man ihre Domäne attackiert. Es kostet sie nur sehr viel Fließendes Wort, die Domäne wieder zu reparieren – schlimmstenfalls so viel Fließendes Wort, dass der Dämon zu schwach wird, um die Welt weiterhin zu betreten. Das ist der Sinn solcher Kämpfe: den Gegner zu schwächen und letztlich in die Unterwelt zu verbannen.“
„Erzähl mir ganz genau, was passiert ist.“
„Es war irgendwann in der Nacht. Alle vergnügten sich. Da erschien dein besessener Freund. Er muss ein Messer aus der Küche geklaut haben, damit schnitt er der süßen Chinesin den Kopf ab. Wenn du wüsstest, wie viel Blut und Schleim in so einem Menschen steckt, uäägh. Jedenfalls schleuderte einer von Frau La Psies weniger intelligenten Dienern den Angreifer durch ein Aquarium. Er flog aus dem Gebäude. Das war sein Abgang.“ Er musterte sie aufmerksam. „Frau La Psie ist ein so mächtiges Fließwesen, dass sie sich die Reparatur der Domäne locker leisten konnte. Susie Ma hat von dem ganzen Spektakel nichts mitbekommen, Ehrenwort.“
„Und Canon?“
„Ach, der Junge. Für den müsste sein Dämon zuständig sein.“
Nicki umklammerte die Dose. Canon, wie er aus einem Gebäude flog. Canon mit einem Messer … Nein, das konnte sie sich nicht vorstellen.
„He, es ist doch niemand gestorben. Also, nicht wirklich“, munterte Tallis sie auf.
„Das kann nicht sein.“ Ihre Stimme war fast ein Flüstern. „Canon würde nie …“
Tallis seufzte. „Ob die Domäne an den Taten des Dämons Mitschuld trägt, darüber streiten Philosophen seit Jahrhunderten. Eins kann ich dir aber versichern: Man gerät nicht zufällig an seinen Dämon. Gewalttätige Menschen ziehen gewalttätige Dämonen an. Was dein Honigjunge im besessenen Zustand getan hat, muss er so oder ähnlich schon im nüchternen Zustand getan haben.“
Nicki sah immer noch Canon vor sich. Wie sie gemeinsam beschlossen hatten, keine Tiere mehr zu essen. Wie sollte jemand, der Tieren nichts zuleide tun wollte, einer Frau den Kopf abschneiden? Sie spürte, wie ihr wütende Tränen in die Augen schossen. Canon hätte nie eingewilligt, seinen Körper fürs Töten herzugeben, niemals. Ebenso wenig wie sie in den Pakt mit Tallis eingewilligt hatte. Er war ausgetrickst worden. Wie sie.
„Alles okay?“, fragte Tallis vorsichtig. Weil sie ihm ihre Tränen nicht zeigen wollte und den Kopf gesenkt hielt, fuhr er fort: „Weißt du denn, wo dein Freund jetzt ist? Dann kannst du ihn ja selbst fragen, mit wem er paktiert. Wenn er dir gefährlich wird, bin ich zur Stelle.“
Sie erhob sich.
„Wo gehst du hin? Ich dachte, wir machen noch was.“
Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. „Was?“
Sein Lächeln hatte etwas Unverschämtes. „Wir könnten auf ein Hochhaus schweben und die Sterne beobachten. Oder wir brechen in ein Hallenbad ein. Was immer du willst.“
„Ich kann nicht. Ich hab morgen eine Buchpräsentation in Deutsch.“
Sein Lächeln rutschte in einen eher unvorteilhaften Gesichtsausdruck ab. „Ist dir eigentlich klar, dass ich weltweit Empfänge, Partys, Premieren, Rendezvous, Dinner und Maskenbälle habe sausen lassen, um die Nacht mit dir zu verbringen? Maskenbälle!“ Wie zum Beweis zog er eine schwarze Vogelmaske aus seinem Mantel.
Ihre ungerührte Miene bewegte ihn, seine Stimme auf Schlafzimmerlautstärke zu dämpfen. „Ach so. Ich verstehe. Keine Angst.“ Er setzte die Maske auf. „Ich werde dich sehr zärtlich entjungfern.“
„Ich muss kotzen.“
Tatsächlich trat er einen Schritt zurück und musterte sie sorgenvoll durch die schrägen Schlitze. Offenbar konnte er diese Art von körperlicher Reaktion nicht mit seinem Verhalten in Verbindung bringen. Kopfschüttelnd ging sie weg.
„Weil sie eine Buchpräsentation in Deutsch hat!“ Er rang die Hände, nahm die Maske wieder ab und lief ihr nach. „Ich hoffe, das Buch ist es wenigstens wert.“
„Der Glöckner von Notre Dame. Von Victor Hugo.“
„Das hast du gelesen?“ Er sah missmutig aus. „Du bist meine Traumfrau.“
„Es gibt auch eine Graphic Novel dazu, gezeichnet von Jean Bastide. Den ersten Band hab ich“, sprudelte sie los, nur um schnell irgendwas hinterherzusagen. Gleichzeitig ärgerte sie sich, dass er sie mit seinem Gerede aus dem Konzept bringen konnte. Entjungfern hatte er gesagt. Nicki hätte lieber eine Nacktschnecke in den Mund genommen als dieses Wort.
„Für Victor Hugo wurde ich noch nie versetzt. Aber er ist ein Rivale, den ich akzeptieren kann. Vor allem, weil er schon tot ist.“
Ein kleines, nervöses Kichern entrang sich Nicki.
„Dann ist das wohl der Abschied.“ Er zerdrückte die Dose, steckte sie sich in den Mantel und hielt ihr die Hand hin. Doch Nicki hütete sich davor, einzuschlagen.
Lächelnd senkte er die Hand und trat vor sie, sodass sie stehen bleiben musste. Er roch nach Litschisaft. Die Berührung, als er ihre Wange küsste, war so leicht, dass es vielleicht nur ein Atemzug war. „Bis dann.“
„Wann?“, fragte sie alarmiert.
Er zuckte die Schultern und machte ein paar Schritte rückwärts, dann sprang er über die Hecke, um zurück zur Straße zu gelangen.
„He“, rief Nicki ihm hinterher. Er drehte sich um. Sie zögerte. „Was machst du jetzt? Mit der Nacht?“
Er lächelte, während er weiterging. „Rumfliegen, Rum trinken, randalieren … [kommentierbar id=”47″]mal sehen[/kommentierbar].“
Als sie in die Wohnung kam, stand ihre Mutter im Flur. Zum ersten Mal seit zwei Monaten trug sie etwas anderes als ihren Pyjama: Sie war aufgetakelt von den geföhnten Haaren bis in die Spitzen ihrer Pumps und probierte vor dem Garderobenspiegel zwei verschiedene Halsketten an.
„Wo warst du denn?“
„Wo gehst du hin?“, entgegnete Nicki.
„Einen Freund treffen. Er besitzt mehrere Boutiquen. Und dank meiner Erfahrung in dieser Branche …“, sie warf eine der Ketten auf die Vitrine und legte sich die andere um den Hals, „… will er mich vielleicht anstellen. Dann ist deine Mami wieder eine Geschäftsfrau.“
„Und dann gibt es wieder die guten Croissants aus der Bäckerei?“
„Croissants haben viele Kalorien, egal ob die billigen oder die teuren.“ Ihre Mutter wuselte an ihr vorbei ins Bad. „Übrigens hat vorhin ein Typ hier geklingelt und nach dir gefragt.“
Nicki, die fast schon in ihrem Zimmer war, erstarrte. „Wie hieß er?“
„Hat seinen Namen nicht gesagt. Er meinte, er würde unten auf dich warten.“ Sie streckte den Kopf aus dem Bad, während sie sich Ohrringe anlegte, und sah Nicki fragend an.
„Keine Ahnung, da war niemand. Muss einer von den Jungs aus der Nachbarschaft gewesen sein, die Klingelstreiche machen.“
„Aha. Wie seh ich aus?“
„Übertrieben.“
„Estella!“
„Das ist Jugendsprache. Das heißt ‚hübsch‘.“
Es klingelte.
„Richard!“ Ihre Mutter sah sich hektisch um. „Mein Gott, wie spät ist es denn?“ Dann griff sie nach dem Hörer der Gegensprechanlage und sagte mit veränderter Stimme: „Guten Abend. Ich muss nur noch meinen Puder einstecken und bin dann …“
Sie hielt inne. Lässig drehte sie sich um und ging ins Bad zurück. „Noch ein Klingelstreich für dich.“
Nicki hastete an den Hörer. „Ja?“
„Oh, hallo. Entschuldige, dass ich nochmal störe. Ich hab mich nur gefragt, ob du mir für heute Nacht Der Glöckner von Notre Dame ausleihen könntest. Hab Lust zu lesen.“
Sie musste sich auf die Unterlippe beißen, damit ihre Mutter nicht sah, wie sie lächelte. „Ich bring’s dir runter.“
Hm, sieht ja fast aus wie gehackt :-/
Oh nein, Jenny. Jetzt sind ja auch all unsere Kommentare weg. Na hoffentlich hattest du die noch im Kopf? :)
Oh gut, das ist also nicht nur bei mir. Ich dachte schon, irgendwas würde mit meiner Technik (oder mir) nicht stimmen. n_n
Puhhh ich auch … ^^
Ahhh, ich weiß! Ich versuche das Problem gerade mit der Agentur zu lösen, die die Kommentarfunktion eingerichtet hat. Das heißt, ich löse gar nichts, ich weise nur dringlich auf die Notwendigkeit einer Lösung hin. Hoffentlich finden die den Fehler. Hoffentlich sind all die Kommentare zurückzuholen!
Übrigens, wundert euch nicht über die *gelöschten Kommentare* weiter oben. War eine Spam-Attacke… -.-
Dass das mit der Buchpräsentation nur vorgeschoben war, hätte ich jetzt auch vermutet beim Lesen und immer auf Bestätigung gewartet. Schadet aber auch nicht, wenn das erst im nächsten Kapitel passiert.
Dieses Kapitel hat echt Spaß gemacht zu lesen, so viele witzige Sprüche : D Und das keineswegs nur von Tallis. An dem kann ich übrigens nicht so viel finden, Canon hat es mir da schon mehr angetan. Wenn er doch nur auch endlich mal auftauchen würde ;-) Bin seeehr gespannt, was denn nun passiert ist, wieso er Frau La Psie getötet hat. Da gab es doch bestimmt einen wichtigen Grund für…
Nicht zuletzt die philosophischen Überlegungen, die in diesem Kapitel mit drin stecken, find ich klasse. Sowas find ich immer toll, wenn man Magie o.ä. letztlich doch wieder auf Reales zurückführen kann.
Ja, ich freu mich auch immer, wenn Magie nicht ganz aus der Luft gegriffen ist, sondern als durchaus denkbar dargestellt wird – oder zumindest nicht als Fremdkörper in einer ansonsten naturwissenschaftlich nachvollziehbaren Welt schwebt. Das findet man leider nicht oft, aber “Jonathan Strange und Mr. Norell” von Susanna Clarke ist so ein Beispiel, oder “Little Big” von John Crowley.
Dass man auf Canon so lange wartet, ist natürlich ein bisschen fies :) Aber wenn ich eins von meinem allerersten Roman gelernt habe (der nie aus der Schublade kam), dann, dass man einem potentiellen Liebespaar niemals zu viel gemeinsame Zeit zugestehen darf. Sehnsucht braucht Distanz, und es ist schließlich die Sehnsucht, die die schönsten Blüten treibt.
“bis in die Spitzen ihrer Pumps” – das ist ein genialer satz! Einfach zu geil! ^^
Wie die Mutter da mit veränderter Stimme guten Abend sagt und dann irgendwas von Puder faselt, hat mich ein bisschen aus dem konzept gebracht: veränderte Stimme und ‘guten abend’ klingt so sehr nach geschäftstreffen und gerede über schminke so sehr nach freunde – was denn nun?
Und bei diesem “Wo warst du denn?” – “wo gehst du hin?” würde ich entweder bei beiden das ‘dann’ weglassen oder beide mit ‘dann’ schreiben, um den parallelen Satzbau zu unterstreichen. Uah! Das hörte sich gerade sooo spießig an ^^
Also, jedenfalls ein sehr schönes kapitel. Vorallem das Ende hat mir Meerschweinchenartige Laute entlockt – voll süß! :D
“Meerschweinchenartige Laute” sind jetzt meine Lieblingsreaktion, glaube ich. Mal sehen, bei wie vielen Leuten und wodurch ich diese Reaktion heute in meinem Umfeld auslösen kann… :D
Man, Tallis nimmt mich immer mehr für ihn ein.
So langsam entwickelt sich das Geschehen im Bezug auf die Liebesgeschichte zu einem Liebesdreieck, hab ich das Gefühl. Umd von denen bin ich kein so großer Fan. Nicki soll einfach Tallis heiraten. Apropos, ginge das? Ist eine Beziehung zwischen Fließwesen und Menschen überhaupt möglich? Ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen. Und was ist das mir dieser erwähnten Seelenverwandtschaft? Ist das nur ein platter Spruch, um Nicki das Gefühl zu geben etwas Besonderes zu sein? Oder bekommt dieser beliebte Anmachspruch noch eine größere Bedeutung?
Auf alle Fälle war das Kapitel heute klasse; der Schreibstil wie immer schön wie eine junge Blüte, schlagfertige Antworten vonseiten Nicki, und Tallis, eine Menge Tallis. Hrrr. (Das war übrigens eine Lautmalerei und kann als Schnurren verstanden werden. :D) Zu seinem Litchisaft hätte er aber ruhig noch einen Müsliriegel verschlingen können.
Wenn du mich bitte entschuldigst, ich muss jetzt einen Tallis Fanclub gründen gehen. :P Team Tallis! :D
:D Tallis heiraten! Ich sitze hier und kichere mir ins Fäustchen. Also, in Japan kann man Puppen heiraten, da wären Dämonen sicher auch erlaubt. (Japan, was für ein Sehnsuchtsort!)
Tallis wird im Lauf der Geschichte noch etwas zu “Liebesbeziehungen zu Menschen” erzählen, wenn er mal etwas aufbricht. Auch die “Seelenverwandtschaft” bekommt noch eine größere Bedeutung. Aber es ist auch ein platter Spruch, das darf man nicht vergessen. Trau niemandem, der dir von Seelenverwandtschaft erzählt! (Es sei denn, er ist asexuell. Und du, äh, ebenfalls.)
Und du hast natürlich Recht, wie konnte mir das entgehen? Tallis futtert gar nichts. Das kann man aber noch ändern…
Nicki! Hör gefälligst auf zu lächeln, wenn Tallis seine Sprüche bringt! Du bist auf der Suche nach deinem fantastischen Canon!
Immer diese hormongesteuerten Jugendlichen :D
Doch um ganz ehrlich zu sein ist es ja auch deine Schuld, Jenny. Wie kannst du einfach zwei so grandiose, mysteriöse, talentierte, gutaussehende Typen in ein Buch packen? Die arme Nicki wird sich doch gar nicht entscheiden können.
Und ich erst recht nicht! Normalerweise gibt es in Romanen immer den lieben, verständnisvollen Jungen und den abweisenden Badboy, da fällt mir die Entscheidung leicht(Ich habe eine besondere Schwäche für Letzteren ;) ) aber du stellst uns hier gleich zwei Traumtypen vor, die beide Charaktere in sich vereinen und dabei auch noch beide das ‘besondere Geheimnis’ haben – wem soll ich denn da beim Lesen zurufen ‘verschwinde, ich will den coolen zurück!’ ? ;)
Aber ich hab noch eine Frage : Vielleicht bin ich etwas begriffsstutzig, aber wieso genau ist der Diener von der ermordeten Frau La Psie weniger intelligent, weil er Canon durch das Aquarium stieß?
Schönen Sonntag
und schönen ersten Advent (durch Kerzenschein lässt sich das trübe Wetter doch gleich viel besser ertragen)
Rica
Jenny ist schuld *lach* Ich sehe sich aber auch schon eine Dreiecksgeschichte anbahnen… ganz leise auf Stillen sohlen kommt sie des Weges getappst…
Hahaha, Rica, ich kann mir das gerade bildlich vorstellen, wie du die Nase rümpfst, wenn der “nette Kerl” im Buch erscheint. Der Arme. Es ist in der Tat eine undankbare Rolle!
Aber Canon und Tallis haben doch beide ziemlich offensichtliche Mankos. Der eine ist nie da und außerdem vielleicht ein Mörder, der andere ist ein Dämon, der sich auf krummen Wegen Menschenkörper aneignet. Traumtypen sind die wohl echt nur, wenn man auf “bad boys” abfährt… und wer tut das nicht. Seufz.
Zum Diener von Frau La Psie: Den Angreifer durch das Aquarium zu schleudern, hat ihm mehr oder weniger die Flucht ermöglicht. Anders hätte man ihn vielleicht festhalten und identifizieren können.
P.S. Heute ist erster Advent??
jaaaaa, heute ist erster Advent ;)
So was weiß ich nie. Ich komm schon mit den Wochentagen durcheinander. Mal sehen, ob ich hier irgendwo ne alte Kerze aufstöbere…
Achso, ja, das ergibt natürlich Sinn :)
Mir ist gerade noch aufgefallen, dass Nickis Mutter sich selbst als ‘Mutti’ bezeichnet – ist das nicht ein bisschen … süß für deren Beziehung ? Man könnte es zwar ironisch auffassen, aber so wie wir ihre Mutter bisher kennen, denke ich das eher nicht
Ist mir auch aufgefallen
Hallo Jenny
Ein Klassekapitel. Vor allem der Schocker, das Canon Frau La Psie getötet haben soll. Hammer.
Mich irritiert, dass Canon so etwas schon mal getan haben soll ;-) Macht auf alle Fälle Neugierig. (So soll es sein ;-) )
Sehr schöne Dialoge. Die Umsetzung gefällt mir Ausgezeichnet und ich bin gespannt, ob sich da etwas anbahnt zwischen Tallis und Nicki :-)
Viele liebe Grüße
Laurence
Das freut mich! “Irritierend” ist vermutlich das richtige Wort, denn bisher hat man Canon ja nur als strahlenden Helden in Nickis Erinnerungen erlebt. Ich hoffe, die Irritation bleibt noch ein Weilchen interessant :)
Genau. Und das ist das irritierende: Ein strahlender Held schneidet keine Köpfe ab. (Hab nachgedacht *hahaha* Das ist das geniale an deinen Büchern: Ich beschäftige mich am längsten Nachhaltig damit ;-) )
“Gewalttätige Menschen ziehen gewalttätige Dämonen an.” … Vielleicht sagt Tallis das ja auch nur, um Nicki von der Suche nach Canon abzubringen? ;-)
So, ich geh jetzt auch noch schreiben. Kann eh nicht mehr schlafen :-)
“Ob die Domäne an den Taten des Dämons Mitschuld trägt, darüber streiten Philosophen seit Jahrhunderten. Eins kann ich dir aber versichern: Man gerät nicht zufällig an seinen Dämon. Gewalttätige Menschen ziehen gewalttätige Dämonen an.”
Hmm… Das brachte mich für einen kurzen Moment jetzt auf die Idee, die Gefilde der Fantasy zu verlassen, und die Dämonen als einen Teil unseres (Unter-)Bewusstseins zu deuten. Eine Stimme, die in jedem von uns drin ist. Und die Geschichte dann eher symbolisch als wortwörtlich zu lesen. Genauso, wie man z.B. im Film In Time die Lebensuhren als ganz normales Geld deuten kann, das man aber auch zum Überleben braucht.
So… und nun ist dieser Moment wieder vorbei, und ich tauche wieder in die Geschichte zurück, wie sie ist. Das ist magischer, und macht meist mehr Spaß ;-)
Tolles Kapitel mal wieder!
Wow, spannende Theorie, Luc.
Ich hatte bei dem Satz auch kurz gestockt, aber so philosofisch bin ich leider nicht geworden.
Aber du hast Recht, der Bezug zu unserem Unterbewusstsein und vielleicht zu unseren unterdrückten Wünschen ist gar nicht so abwiegig.
Und ich schätze – da Jenny schon früher Anspielungen von Fantasie auf Realität in ihren Romanen versteckte – dass du da auf ihre Absicht gestoßen bist :)
Genau so soll man die Geschichte auch deuten können! Die Dämonen sind nichts anderes als Produkte unseres Geistes, allerdings sind sie eigenständig geworden und können uns kontrollieren, nicht nur umgekehrt.
Aber es stimmt schon – an vielen Stellen hab ich diese symbolische Ebene auch des Spaßes halber verlassen, weil “richtige Magie” einfach mehr hergibt ^^
Warum fliegen die beiden in meinen Vorstellungen in die Nacht davon, um der Kathedrale einen kleinen, neckischen Besuch abzustatten?
Wie immer muss ich sagen, dass ich Tallus einfach zu witzig finde ;)
So… Kritik… Mh… Tallis Erzählung vom Angriff klang irgendwie ein bisschen… nebenbei… desinteressiert. Keine Ahnung… Und ihre Reaktion hätte ich mir auch heftiger vorgestellt. Ich weis, dein Buch beschränkt sich auf eine Perspektive, aber die Angriffsszene zb hätte ich Liebend gerne aus Tallis Sicht gelesen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich danach mit vollem Elan einer Buchbesprechung widmen kann.
ganz viele liebe Grüße!!
Ja, es wäre dynamischer, wenn die “Tötung” nicht erzählt, sondern erlebt wird. Aber es kommt später noch zu solchen Szenen. Hätte ich das aus Tallis’ Perspektive geschildert, hätte es ganz am Anfang des Romans passieren müssen, bevor Nicki ihn traf – was dadurch reichlich verwirrend wäre.
Stimmt, einer Buchpräsentation kann sich Nicki nach solchen Infos wohl kaum widmen. Sie behauptet es nur… Was im nächsten Kapitel rauskommt. Vielleicht bau ich noch einen Satz ein, damit man merkt, dass Nicki lügt.